Was ich zum Schwarmfangen so verwende
Es gibt ganz unterschiedliche Methoden, einen solchen Schwarm zu fangen. Jedenfalls empfehlenswert ist ein Wasserzerstäuber, mit dem man die Traube leicht besprüht. Durch die Wassertropfen können die Bienen nicht so leicht auffliegen, und das Ganze geht ruhiger vonstatten. Außerdem schlüpfe ich beinahe immer in die volle Imkermontur. Bienenschwärme sind zwar häufig sehr friedlich, werde ich jedoch nervös, merken die Bienen das sofort und reagieren ebenso aggresiv. Der Anzug dient also meistens vor allem meiner eigenen Gelassenheit – fällt jedoch z.B. ein Teil der Traube während des Arbeitens ab, so ist es wirklich, wirklich angenehm, nicht in normaler Kleidung auf der Leiter zu stehen. 100 Bienenstiche sind nicht sehr angenehm – Tom weiß das aus eigener Erfahrung.
Ich fange meine Schwärme immer in Ablegerbeuten, und im Allgemeinen nicht in Schwarmkisten oder Ähnlichem. Meine Schwarmkisten sind etwas schmäler, als meine üblichen Beuten (es passen nur 8 statt 10 Rähmchen hinein) und haben den Vorteil, dass der Boden und die erste Zarge in einem Stück sind – mit einer normalen Beute, bei der sich Boden und Zarge voneinander lösen, wäre meine Arbeitsweise wahrscheinlich nicht möglich. Außerdem ein Tipp: Ich nehme zum Fangen von Schwärmen ausschließlich Beuten, die bereits einmal benutzt waren, also keine neuen Beuten! Stehen nur neue Beuten zur Verfügung, sollte man diese vorher zumindest mit Propolis und eventuell Zitronenmelisse einreiben. Außerdem wichtig: NIEMALS Rähmchen in die Beute geben! Die Bienen brauchen später den Platz, um sich nochmals am Deckel als Traube sammeln zu können!
Kein Schwarm ist das Leben wert!
Wie man weiter vorgeht, kommt darauf an, wie bzw. wo der sich die Traube drangehängt hat. Bitte, bitte, bitte: Versucht nur einen Schwarm einzufangen, der in annehmbarer Höhe hängt! Jedes Jahr gibt es Berichte von überengagierten Imkern, die bei gewagten Einfangaktionen von Leitern stürzen und sich dabei mehr oder weniger schwer verletzen. Bedenkt: Ein Bienenschwarm ist NIEMALS das Leben wert! Bevor ich das Risiko gehe, von einem 15m hohen Baum zu stürzen, verzichte ich lieber auf den Schwarm, wünsche ihm alles gut, und hoffe, dass er in eine meiner Schwarmbeuten einzieht (siehe Blogbeitrag „Die Schwarmbeute“).
Verschiedene Herangehensweisen
Gehen wir also davon aus, dass sich der Schwarm in einer akzeptablen Höhe befindet. In diesem Fall gibt es verschiedene Varianten, wie die Traube sitzen kann:
- Der Idealfall: Die Traube hängt so an einem recht dünnen Ast, dass ich diesen einfach abschneiden und mitnehmen, und in meine vorbereitete Beute geben kann – siehe Fotot A.
- Er hängt etwas weiter innen, bzw. an einem zu dicken Ast. Dann halte, bzw. montiere ich die vorbereitete Beute, Schwarmkiste oder Schwarmsack darunter, und schlage möglichst fest auf den Ast, sodass die Traube in mein vorbereitetes Gefäß fällt. Falls der Ast zu dick ist, kann auch mit dem Bienenbesen nachgeholfen werden, um die Traube vom Ast zu lösen – siehe Foto B.
- Im ungünstigsten Fall, hat sich das Volk z.B. um einen Baumstamm oder in ähnliche Position gelegt, sodass an ein „abschlagen“ des Volkes nicht zu denken ist. In diesem Fall kommt es darauf an, wie dick der Stamm ist! Ist es ein richtiger Baum, auf dem das Volk sitzt, oder ein Jungbaum, bzw. ein dickerer Strauch?!
a. Ist der Stamm noch so dünn, dass er biegsam ist, kann versucht werden (vorsichtig!!!), diesen mittels Zurrgurten Richtung Boden zu biegen. Ist dies gelungen, muss man etwas Geduld haben und warten. Nach einiger Zeit wird das Volk eine richtige Traube bilden und kann wiederum einfach abgeschlagen werden.
b. Handelt es sich jedoch um einen richtigen Baum, ist es gut sich möglichst viel Zeit zu nehmen und sich keinen Stress zu machen. Ich versuche dann die Beute so im Baum zu montieren, dass sie so nah wie irgendwie möglich am Schwarm ist – im Idealfall berührt sie quasi den Schwarm. Außerdem wird sie relativ fix montiert, sodass ich sie nicht die ganze Zeit halten muss. Dann wird versucht, den Schwarm mittels Bienenbesen vorsichtig in die Beute zu kehren. Dabei ist wiederum der Wasserzerstäuber hilfreich, und auch den Smoker habe ich dann meistens in Betrieb. Ganz vorsichtig kann man auch versuchen, die Bienen auf die behandschuhten Hände zu streichen und so möglichst viele Bienen nach und nach in die Beute zu manövrieren. Dann gebe ich den Zwischendeckel so darauf, dass noch ein Spalt offen bleibt, und schaffe mittels eines hineingelegten Astes eine Brücke zum Stamm, bzw. zu dem Platz, an dem die restlichen Bienen sitzen. Hat man erfolgreich die Königin in die Beute bekommen, so werden schon bald die restlichen Bienen freiwillig in die Beute hinein wandern – siehe Foto C. 2018 habe ich einen eigenen Blogbeitrag zu einer solchen Schwarmfang-Aktion verfasst.
Hat man die Königin nicht erwischt, so werden bald wieder alle Bienen im Baum sitzen und sich zu einer neuen Traube formieren.